50 Jahre APA
Am 20. März 2025 feierte der Verein «APA – Ärzte mit Patientenapotheke» mit einem stimmungsvollen Anlass im Landesmuseum Zürich sein 50-jähriges Jubiläum. Die Kulisse hätte nicht besser sein können: strahlendes Wetter, historische Mauern und über 150 Gäste aus Ärzteschaft, Pharma, Wirtschaft und Politik, die gemeinsam auf ein halbes Jahrhundert Engagement zugunsten der Selbstdispensation (SD) zurückblickten. Zu den Referentinnen und Gratulanten zählten auch die FMH-Präsidentin Yvonne Gilli, alt Ständerat Felix Gutzwiller in seiner neuen Funktion als Präsident von prio.swiss und die derzeitige Zürcher Regierungspräsidentin Natalie Rickli.
Politischer Weckruf
Die Geschichte der APA begann mit einem politischen Weckruf: eine im St. Galler Kantonsparlament 1975 beschlossene Gesetzesänderung hätte eine massgebliche Beschränkung der Selbstdispensation zur Folge gehabt. Dank eines kurzfristig organisierten Ergreifens des Referendums konnte dieses Vorhaben alsdann an der Urne gestoppt werden. In dieser politisch aufgewühlten Zeit folgten engagierte Ärzte dem Aufruf des Juristen Mario Vassalli und gründeten am 6. November 1975 in Zürich die «Vereinigung der selbstdispensierenden Aerzte der Schweiz» (heute «APA – Ärzte mit Patientenapotheke»). Seither setzt sich die APA auf Bundesebene wie auch in den Kantonen engagiert für die ärztliche Arzneimittelabgabe ein.
Mit einem Rückblick auf die Anfänge des Vereins eröffnet APA-Präsident Adrian Müller den Jubiläumsanlass und heisst die Gäste herzlich willkommen. © APA – Ärzte mit Patientenapotheke
Felix Gutzwiller (rechts) reflektiert im Gespräch mit Sven Bradke (links) über seine Rolle bei prio.swiss und zukünftige Entwicklungen im Gesundheitswesen. © APA – Ärzte mit Patientenapotheke
In ihrer Ansprache würdigt Regierungspräsidentin Natalie Rickli das langjährige Engagement der APA und spricht sich für verhältnismässige Vorgaben in der Qualitätssicherung aus. © APA – Ärzte mit Patientenapotheke
Zentraler Pfeiler der Versorgung
Die Selbstdispensation ist in 17 der 19 Deutschschweizer Kantone zulässig, gesetzlich verankert sowie politisch und gesellschaftlich breit abgestützt. In eher ländlichen Regionen ist sie ein zentraler Pfeiler der Versorgung. Die SD sorgt in den jeweiligen Arztpraxen für eine patientenfreundliche, schnelle und praktische Arzneimittelabgabe – optimal eingebettet in den diagnostischen und therapeutischen Kontext.
Kosteneffiziente Arzneimittelabgabe
Statistische Auswertungen zeigen, dass die durchschnittlichen Medikamentenkosten pro versicherte Person in Kantonen mit Selbstdispensation tiefer ausfallen als in Kantonen ohne SD. Ein Grund hierfür ist auch, dass die Abgabe in der ärztlichen Praxis ohne leistungsorientierte Abgaben erfolgt, wie sie bei Apotheken üblich sind. Darüber hinaus zeigt sich, dass selbstdispensierende Ärztinnen und Ärzte häufiger Generika einsetzen. Die ärztliche Abgabe erfolgt in der Regel im Anschluss an die Konsultation – mit klarer Kommunikation und unter ärztlicher Aufsicht. Die SD erweist sich somit nicht nur als versorgungspolitisch wichtig, sondern auch als kosteneffizient.
Qualitätssicherung im Praxisalltag
Selbstdispensierende Ärztinnen und Ärzte tragen grosse Verantwortung; bezüglich der Abgabe wie auch bezüglich der hierfür nötigen Qualitätssicherung. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben. Die wichtigsten Aspekte der Abgabe lassen sich in einfachen, aber wirkungsvollen Checklisten zusammenfassen:
RAKI – der ärztliche Abgabe-Check:
PADAZ – die 5-r-Regel für die korrekte Abgabe:
TAMA – was Patientinnen und Patienten unbedingt wissen müssen:
Klar definierte Abläufe und Vorgaben sowie ein gut geschultes Praxisteam sind wichtige Grundlagen für eine sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelabgabe. Die APA liefert ihren Mitgliedern hierfür die entsprechenden digitalen Dokumente.
Vorwärts in die Zukunft
Auch nach 50 Jahren bleibt die Selbstdispensation ein unverzichtbarer Pfeiler der medizinischen Versorgung – insbesondere in Zeiten wachsender Komplexität. Politische Vorstösse, neue Abgabemodelle und digitale Entwicklungen wie beispielsweise das e-Rezept verändern den Praxisalltag. Gleichsam steigen die allgemeinen Anforderungen an die Qualität, an die Dokumentation und an die Abläufe. Als fundierte Stimme gegenüber der Politik und den Behörden sowie als praxisnahe Partnerin der Ärzteschaft wird sich die APA auch in den nächsten 50 Jahren für eine patientenfreundliche und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung einsetzen.
Mehr Informationen:
www.patientenapotheke.ch | info@patientenapotheke.ch | T 071 246 51 40